In diesem Sommer waren längere Schönwetterperioden rar gesät. Nachdem wir bei den diversen Wettervorhersagen gesehen hatten, dass die Tage bis Dienstag schön werden sollten, haben wir uns am Samstag kurzfristig entschieden am Sonntag loszuziehen. Wir lieben die Region um den Königssee sehr und das Steinerne Meer stand schon länger auf unserer Wanderliste.
Ein kurzer Überblick über den Wanderverlauf: Am Sonntag ging es von St. Bartholomä am Königssee zum Kärlingerhaus am Funtensee. Am Montag sind wir dann vom Kärlingerhaus zum Ingolstädter Haus gewandert. Und am Dienstag haben wir uns wieder auf den Rückweg gemacht. Vom Ingolstädter Haus über das Hundstodgatterl, Trischübel wieder runter nach St. Bartholomä.
Da ich weiß, dass hier auch einige Wanderinteressierte mitlesen, werden die nächsten Beiträge über die Tour etwas detaillierter. Stricken wird nur ganz am Rande ein Thema sein. Wer mit Wandern nichts am Hut hat, den bitte ich, sich etwas in Geduld zu fassen, es gibt auch bald wieder strickige Themen.
Übrigens, die Fotos von dieser Wanderung hat alle mein Mann gemacht.
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Los ging es in also in St. Bartolomä. Am Sonntag Morgen um 8:00 Uhr haben wir das erste Boot genommen, das fast nur von Wanderern besetzt war. Nach der Ankunft läuft man noch eine Weile am Ufer des Königssees mit schönen Ausblickpunkten entlang. Eigentlich könnte es ewig so weitergehen. Aber irgendwie müssen die 1000 Höhenmeter bis zum Kärlingerhaus bewältigt werden und so schraubt sich der Weg erst sanft, dann aber immer steiler werdend vom Königssee hoch bis man an der legendären Saugasse landet. Die Saugasse windet sich serpentinenartig über eine etwa 1,5 km lange Strecke mit einem Höhenunterschied von ca. 350 Metern nach oben und ist berühmt berüchtigt, weil sie wirklich ganz schön reinzieht. Man kommt gehörig ins Schwitzen, aber es ist nichts gegen das, was uns zwei Tage später beim Abstieg auf einem anderen Weg nach Bartholomä erwartete. Nach 34 Kehren hat man die Saugasse geschafft. Aber auch der weitere Weg zum Funtensee ist nicht ohne und so freut man sich wenn nach 4 Stunden das Kärlingerhaus in Sicht kommt.Hier haben wir erst einmal zwei Stunden Pause gemacht. Ein Radlermaß und ein riesiger Kaiserschmarrn haben mir wieder meine Energiedepots aufgefüllt, sodass wir noch eine kleine Wanderung zum Aussichtspunkt auf dem Feldkogel machen konnten. Der Weg dahin ist relativ einfach und die Landschaft grandios. Nach ca 1 Stunde hatten wir den Gipfel des Feldkogel erreicht und wir konnten einen bezaubernden Blick auf den Königssee genießen. Noch ein Eintrag ins Gipfelbuch und wir machten uns gemächlich auf den Weg zurück zum Kärlingerhaus.Entlang des Wanderwegs hatten wir schon beim Aufsteig die Murmeltierzugänge zum Höhlensystem gesehen und waren beonders erfreut als wir einige Murmeltiere beim Herumlaufen beobachten konnten. Sie haben sich schon einen großen Teil ihres Winterspecks angefressen und sehen so richtig rundlich aus. Unvorstellbar, dass sie in einigen Gegenden im Winter ausgegraben und getötet werden um für das Murmeltierfett herzuhalten.Wieder im Kärlingerhaus angekommen haben wir unsere Betten im Matratzenlager bezogen. Für uns war es die erste Übernachtung auf einer Wanderhütte und daher ein Erlebnis.Wir haben mit 18 anderen Wanderen in diesem Raum, den ihr auf den Bildern seht, übernachtet. Meine 60 cm breite Matratze könnte ihr an der roten gehäkelten Mütze und meinem Strickzeug in der Tüte erkennnen. Übrigens sind 60 cm vollkommen ausreichend und wenn man müde genug ist, schläft man ausgezeichnet. Auch die fremden Bettnachbarn sind nicht weiter störend. Man begrüßt sich kurz und kommt sich nicht weiter ins Gehege. Abends ab 22:00 Uhr ist Ruhe angesagt und das Licht wird gelöscht. Ab 6:00 kruschteln dann die ersten schon wieder herum, weil der nächste Gipfel ruft. Ich bin nachts ab und zu wach geworden und habe mich gewundert und gefreut wie ruhig es doch war. Bei so vielen Leuten in einem Raum ist das nicht selbstverständlich. Normalerwiese hört man Horrorgeschichten von Schnarchern, die einen nicht zur Ruhe kommen lassen. Entsprechend erfrischt bin ich am Morgen aufgestanden.
Beim Frühstück habe ich meinem Mann dann gesagt, wie toll es doch war, dass die Nacht so ruhig verlaufen wäre. Nach einem langen Blick meiner er dann zu mir, dass alle anderen vermutlich nicht so gut geschlafen hätten, weil ich geschnarcht hätte. Er hätte mich mehrfach geschüttelt, damit ich aufhöre. Unglaublich, wo ich doch eher selten schnarche.
Oh, wie schrecklich und peinlich. Zu meiner Entschuldigung kann ich nur sagen, dass meine Nase total zu und mein Mund furchtbar trocken war. Erklären wieso das so war, konnte ich mir erst nicht, denn ich war nicht erkältet. Bei der Übernachtung in der folgenden Nacht, im Ingolstädter Haus, ist es mir dann die Erklärung so richtig ins Auge gesprungen.
Ich hatte eine Reaktion auf die Ausscheidungen der Hausstaubmilben. Da man in den Schlafsälen extrem wenig Platz hat, zieht sich in der Regel jeder auf den Decken aus und gerade wenn man die Strümpfe von den Füßen zieht staubt es nur so von abgeriebenen Hauszellen auf die Wolldecken. Ein Paradies für die Milben und schlecht für meine Schleimhäute. Bisher war Hausstaub eher selten ein Problem für mich, aber in dieser Konzentration, da hat mein Immunsystem kapituliert. Vor den nächsten Touren muss ich mich mit Medikamenten eindecken, damit ich die Wanderer nicht um den Schlaf bringe.
Und wo wir schon beim Thema Hygiene sind, ihr könnte Euch sicherlich die olfaktorische Bombe im Schuhtrocknungsraum vorstellen, wenn 150 Wanderer nach mehrstündiger Wanderung ihre Schuhe ausziehen und zum Trocknen abstellen.
Auf den Wanderhütten fühlt man sich etwas in den Charme einer Jugendherberge der 70er Jahre zurückverstetzt, aber es ist vollkommen egal, wenn die ganze Atmosphäre stimmt. Es gibt keinen Fernseher, keinen Internetzugang und keine Verbindungen fürs Handy ... und das ist gut so. Die Wanderer haben abends miteinander geredet, einige haben mit ihren Familien Karten oder andere Spiele gespielt, es wurde gelesen und ich habe gestrickt. Einfach schön und entspannend und man vermisst nichts.
Ein schoener Bericht ueber deinen Wanderurlaub, der mir richtig Lust aufs Wandern gemacht hat - nur muss ich warten, bis die Kinder groesser sind!
AntwortenLöschenDaniela