Vielen Dank für Euer Interesse, es macht mir Spaß die Reise nochmals in Gedanken und Bildern vorbeiziehen zu lassen.
Hier ist nun die Fortsetzung:
Von Bombay ging es mit dem Flugzeug weiter, nach Aurangabad. In den folgenden 2 1/2 Tagen haben wir die Stadt selbst sowie die Höhlen von Ellora und Ajanta besichtigt.
Diese Höhlen gehören als bedeutendste historische Bauwerke Indiens zum UNESCO Weltkulturerbe. Sie wurden im 2.- 10. Jh. von indischen Künstlern und Gläubigen des Buddhismus, Jainismus und Hinduismus geschaffen. Ganze Kathedralen, Kapellen und Klöster hat man damals in den Fels gehämmert und zusätzlich reich mit Skulpturen ausgeschmückt.
Eigentlich sind alle Höhlen beeindruckend, aber das großartigste Bauwerk in Ellora ist der Kailasha Tempel. Aus dunklem Vulkangestein wurde ein Shiva Tempel gehauen, dem mystischen Berg Kailash, dem Wohnsitz der Götter, nachempfunden.
In Ajanta können neben wunderschönen Skulpturen auch farbenfrohe Felsmalereien betrachtet werden, die Geschichten und Legenden aus Buddhas Leben sowie Sitten und Gebräuche am Hof darstellen.
Auf der Fahrt zu den Besichtigungsstätten sind uns immer wieder endlose Karawanen mit Ochsenkarren begegnet. Wanderarbeiter, die als Erntehelfer oder auf Baustellen arbeiten, ziehen mit ihren Familien und ihrem ganzen Hab und Gut zum nächsten Arbeitsplatz.
Von Aurangabad sind wir zurück nach Bombay geflogen und von da aus weiter nach Ahmedabad. Ab jetzt ging es für ca. 5000 Kilometer mit dem Auto weiter. Unser nächstes Ziel war Palitana, im Bundesstaat Gujarat, einer der fünf wichtigsten Pilgerorte der Jains. Hier gibt es eine Kurzinfo zum Jainismus.
Das Tempelgelände mit 836 Marmortempeln liegt auf einem Berg und ist über 3500 Stufen zu erreichen.
Um 6:30 haben wir unseren Aufstieg begonnen, denn er ist entsprechend anstrengend und um die Mittagszeit wird es glühend heiß. Begleitet wurden wir von einem 72-jährigen Reiseführer, der uns immer wieder ermahnt hat langsam und gleichmäßig zu gehen. Er besteigt diesen Berg seit seiner Kindheit mindestens 2x die Woche und ist entsprechend fit gewesen. Ich hatte noch tagelang Muskelkater, denn der Abstieg war nicht weniger anstrengend und vorallem in der prallen Sonne.
Viele Pilger haben sich hochtragen lassen und auch wir wurden am Fuß des Berges von Trägern bestürmt. Wir hätten uns in eine Art Gartenstuhl setzen können, der auf zwei Bambusholmen befestigt ist und von vier Männern getragen wird. Oder im Schneidersitz auf einem an einem Bambusholm aufgehängten Sitz setzen und von zwei Männern getragen werden. Diese Holme liegen ohne irgendeine Polsterung auf den Schultern dieser Träger. Schon das Zusehen hat mir weh getan und mit ihren nicht selten übergewichtigen Pilgern laufen diese dünnen Männer dann ca. zwei Stunden zum Gipfel.
Für uns kam es nicht in Frage uns Hochtragen zu lassen. Trotzdem kommt man auch in Konflikte, weil diese Tragearbeit die einzige Verdienstmöglichkeit für die Männer in dieser Gegend ist.
Dienstag, 18. Dezember 2007
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