Meine Strickfreundin I. aus München und ich haben gestern eine Woll- und Stricktour nach Regensburg unternommen. Nicht dass wir etwa zu wenig Wolle hätten, nein... es macht einfach Spaß sich die Geschäfte und deren Wollangebot außerhalb von München, Freising und Umgebung anzusehen.
Das Hauptziel in Regensburg war das
Casa Lana, aber natürlich lässt man auf so einer Fahrt die anderen Wollgeschäfte nicht links liegen und nimmt alles mit, was mit Bahn und Bus einigermaßen zu erreichen ist.
So haben wir in Regensburg dann als erstes den Wollmarkt in der Donaustauferstraße besucht. Leider hatte ich keinen Fotoapparat dabei um Euch ein Bild von der Lage des Wollmarktes zu zeigen, denn diese ist wirklich sehenswert.
Der Wollmarkt liegt im Gewerbegebiet an einer stark befahrenen Straße; das Haus, in dem sich das Geschäft befindet ist ein wenig ansehnlicher Betonklotz. Das Geschäft selbst liegt eingeklemmt zwischen einem Erotikmarkt und einem Bestattungsinstitut. So eine Lage für ein Wollgeschäft ist sicherlich einmalig. Neben den großen Reklameschildern für den Erotikmarkt hing ein stark ausgeblichenes rosafarbenes Schild, das auf den Wollmarkt hinweist -
WOLLE Fachmarkt WOLLE.
Im Inneren empfing uns der Charme eines 1 Euro Marktes mit den bekannten Körben und den umgitterten Tischen. Ehrlich, so habe ich Qualitätswolle in einem Fachgeschäft noch nie ausliegen sehen.
Das Angebot war aber groß und nicht uninteressant und wir konnten ausgiebig stöbern. Online, Gedifra, Lana Grossa mit der allerneuesten Wolle der Linea Natura Kollektion sowie Steinbach, Schachenmayer und noch einigen anderen Firmen. Und dann gab es natürlich noch die unvermeidlichen Puschel- und Knubbelgarne, soviel das Herz nur begehrt. Zu jeder Wollqualität gab es große gestrickte Musterproben oder Pullover und wir konnten alles ausgiebig betrachten und befühlen, was ja nicht in allen Geschäften so uneingeschränkt möglich ist. Gekauft habe ich nur 2 Knäuel Qui von LG in weinrot, passend zu meinem weinroten
Janus, aus der nochmals so eine Mütze 66-15 von Drops entstehen soll.
Nach einem sehr leckeren Mittagessen ging es dann zur Casa Lana… und unfassbar, wir standen vor verschlossener Tür. Casa Lana hat scheinbar seit Anfang Januar ihre Pforten geschlossen. Wir konnten nur noch durchs Schaufenster sehnsüchtig die noch verbliebenen tollen Garne anschmachten und die Strickmodelle im Schaufenster bewundern. Hat jemand eine Ahnung wieso dieses Geschäft mit dem tollen Angebot für die anspruchsvolle Strickerin ;-))) aufgehört hat? Wirklich sehr schade.
So standen wir ein wenig enttäuscht in der oberen Bachgasse, dazu noch im Regen. Etwas unschlüssig liefen wir die Gasse weiter und standen auf einmal vor einem weiteren Wollgeschäft. Im Internet hatten wir über dieses Geschäft nur im Zusammenhang mit Filztaschen etwas gelesen. Im Laden stellten wir dann fest, dass die Besitzerin eine breite Palette an Materialien zum Handarbeiten (Filzen, Färben, Sticken, usw.) anbietet, auch fertig gefilzte Sachen.
Das Angebot an Wolle ist recht groß, hat allerdings nicht so ganz unseren Geschmack getroffen. Aber wie das so ist in einem Wollgeschäft, natürlich findet man immer noch irgendwo eine „Kleinigkeit“. Bei uns war es eine schöne Seide für ein Tuch und eine feine Schurwolle zum reduzierten Preis. Das Gespräch mit der Besitzerin über Kundenverhalten und Kundenfreundlichkeit war allerdings ein wenig befremdlich, surreal und irgendwie zum Kopf schütteln.
Noch einen Kaffee und Kuchen im Cafe Orphee zur Entspannung und ein etwas ungewöhnlicher Wollshoppingtag neigte sich seinem Ende zu.